In unserer Rubrik erzählt Rückgrat-Geschäftsführer Axel Grall, was ihm bei holprigen Anfängen geholfen hat. Er hat mit Fabian Schneider 2020 die Rückgrat Gruppe übernommen. Innerhalb von drei Jahren haben sie sieben weitere Standorte eröffnet – und der Ausbau ist noch lange nicht vorbei.
“Als ich bei Rückgrat anfing, bekam ich viel Gegenwind. Ich bin diplomierter Sportwissenschaftler, spezialisiert auf Therapie, Prävention und Rehabilitation. Viele konnten nicht verstehen, weshalb ich in den Fitnessbereich gehe, statt in der deutlich lukrativeren Rehatherapie zu arbeiten. Aber mir hat das extrem viel Spaß gemacht, weil ich mit so vielen verschiedenen Menschen und Motivationen arbeiten konnte: Manche wollten abnehmen, andere bereiteten sich auf Wettkämpfe oder einen Marathon vor. Bis heute kann ich mir kaum einen positiveren Job vorstellen.
Ich bin dann den gesamten Weg gegangen: vom Fitnesstrainer über den Betriebsleiter bis zum Geschäftsführer. Der größte Moment war, als mein Kollege Fabian Schneider und ich im Jahr 2020 dem Rückgrat-Gründer Rudi Plüddemann die Firmengruppe abkauften. Unser Start war mehr als holprig: Die Pandemie war die größte Krise, die wir in der Fitnessbranche je erlebt haben. Es folgten die Energiekrise, die Inflation und so weiter. Wir brauchten einen wirklich langen Atem, aber wir sind immer noch da und machen weiter. Seit etwa einem Dreivierteljahr schreiben wir schwarze Zahlen. Mittlerweile haben wir die Zahl der Standorte der Gruppe von 14 auf 21 erhöht. Fünf weitere sind geplant, zwei bereits im Bau.
Bei dem Aufbau halte ich mich seit jeher an einen einfachen Rat: 80 Prozent des Erfolgs sind Vorbereitung. Wenn man sich wirklich gut vorbereitet, kann man den Zufall minimieren, weil man alle Eventualitäten eingeplant hat. Das hat uns vor allem in der Krise sehr geholfen. Fabian und ich machen immer mehrere Pläne: Plan A ist das ideale Szenario, Plan E die Exitstrategie. Wir haben mittlerweile insgesamt 700 Mitarbeitende, darunter rund 160 Festangestellte. Wir investieren hohe Millionenbeträge in die Sanierung der bestehenden Studios und den Bau der neuen. Wir können uns nicht erlauben, dass dabei etwas schief geht, nur weil wir zu wenig Zeit in die Vorbereitung gesteckt haben. Gerade im Premiumsportbereich musst du gut performen, damit die Kunden bleiben. Entweder ist man gut oder man ist es nicht. Wir fahren hohes Risiko, aber das zahlt sich aus. Und ich bin sehr froh, dass ich mit Fabian einen Geschäftspartner habe, der das so sieht wie ich und mit dem ich alles offen besprechen kann. Das hüten wir wie einen Schatz.”
Protokoll: Julia Donáth-Kneer