Aus dem historischen Hotel ihrer Familie in Hinterzarten hat Katja Newman in den vergangenen 20 Jahren das Parkhotel Adler gemacht, heute ein Boutique-Resort-Hotel im Schwarzwald. Als Unternehmerin hat sie in dieser Zeit auch einen guten Ratschlag ihrer Großmutter beherzigt, die das Haus vor ihr führte.
„Als ich darüber nachgedacht habe, von welchem guten Ratschlag ich hier erzählen könnte, kam mir schnell einer in den Sinn. Es sind Worte, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Sie stammen von meiner Großmutter, sie war selbst Hoteliere und hat mir diesen Rat schon früh mitgegeben. Er lautet: Sei freundlich zu den Menschen auf dem Weg nach oben, auf dem Weg nach unten triffst Du sie wieder. Und das stimmt, im Beruf wie im Leben ist es ja ein ständiges Auf und Ab, ein Geben und Nehmen. Niemand hat schließlich immer nur Erfolg. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten.
Meine Großmutter ist ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets mit Respekt und Achtung begegnet, und so möchte ich das auch handhaben. Unser Beruf, die Hotellerie, ist keine One-Man-Show, nur im Team sind die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Jeder und jede Einzelne ist wichtig und übernimmt einen Part, der auf seine Art alles am Laufen hält.
Ich habe mich sehr früh selbständig gemacht und war übermütig und voller Tatendrang. Zwangsläufig macht man dabei auch Fehler, aus denen man hoffentlich lernt. Eins aber habe ich in meinem beruflichen Leben nie getan, die Menschen herablassend und borniert behandelt, was auch auf die Art und meiner Großmutter und ihren Ratschlag zurückzuführen ist.
Oft glauben Führungskräfte, sie müssten alles und jeden kontrollieren. Ich bin aber der Überzeugung, man muss lernen, anderen etwas zuzutrauen und loszulassen. Und dann wird man überrascht sein, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Verantwortung über sich hinaus wachsen – wenn man sie denn nur lässt. Ich habe über 85 Mitarbeiter im Haus und versuche täglich, die Stimmung hoch zu halten. Das gelingt mir nicht immer, aber die Hotellerie ist so lebendig, dass für schlechte Laune keine Zeit ist.“
PROTOKOLL: DANIEL RUDA