Die Geschichte des SC Freiburg im Dritten Reich war bislang nur zum Teil bekannt. Nun haben die Historiker Robert Neisen und Andreas Lehmann im Auftrag des Vereins dessen Geschichte während des Nationalsozialismus erforscht und ein Buch dazu geschrieben. Über die Ergebnisse, Überraschendes wie Erwartbares, spricht Robert Neisen im Interview.
Interview: Susanne Maerz
Bislang herrschte das Bild vor, dass der Sport-Club eher oppositionell zum Nazi-Regime stand. Zu welchem Ergebnis sind Sie und Herr Lehmann gekommen?
Robert Neisen: Zumindest bei Teilen der Funktionäre und Spieler war eine gewisse Empfänglichkeit für die Ideologie des Nationalsozialismus vorhanden. Das hat viel mit dem Fußball- und Sportdiskurs in der Weimarer Republik zu tun, der auch beim SC Freiburg verbreitet war. Der Sport wurde als Mittel gesehen, die Nation nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg wieder wehrhaft zu machen, die machtpolitische Degradierung ein stückweit auszugleichen und die politische Spaltung der Gesellschaft zu überwinden. WEITERLESEN…