Natürlich stellen sich einem verstärkten Wohnungsbau in Freiburg und der Regio viele Probleme entgegen – von der fehlenden bebaubaren Fläche über immer restriktivere Bauvorschriften und zumindest partiell berechtigte Sorgen, die Breisgau-Metropole könne ihren so anziehenden Charakter fundamental verändern – und dann wäre schließlich auch das hohe Lob des Bayern-Trainers Jupp Heynckes nicht mehr aufrecht zu erhalten, der mutmaßte, dass Christian Streich den SC nicht verlassen würde, weil Freiburg „so eine schöne, schnuckelige Stadt“ sei.
Aber im Ernst: Dass in dieser prekären Situation, für die Lösungen wirklich nicht einfach sind, neue Überlegungen etwa über grundsätzliche Baufragen angestellt werden müssen, liegt auf der Hand. Es geht eben nicht mehr nur darum, wie der neue riesige Stadtteil Dietenbach mit etwa 12.500 Einwohnern organisch in die Stadt eingebunden wird, damit nicht solche Fehler passieren wie in Landwasser und Weingarten, sogar noch im Rieselfeld und Vauban, es geht nicht mehr nur darum, die Gefahr der „Verscheußlichung“ (so Paola Wechs aus Offenbach in diesem Heft) etwa durch Nachverdichtungen und unkluge Abrisse eventuell erhaltenswerten Wohnraums abzuwenden, sondern man muss auch grundsätzlich fragen, ob es nicht dringend einer neuen Baukultur überhaupt bedarf, die ja schließlich viele Erwartungen und Notwendigkeiten bedienen muss, über die man früher kaum oder nur partiell nachgedacht hat:
soziale, ökologische, ökonomische und technologische Aspekte bis hin zum teilweise ausufernden Brandschutz; aber auch ästhetische wie kulturhistorische Perspektiven sind nicht außer Acht zu lassen, wobei diese nicht selten, werden sie zu sehr in den Mittelpunkt gestellt, bleierne Haltungen durch unbewegliches Festhalten am Althergebrachten erzeugen.
All diesen gerade für Südbaden besonders wichtigen Fragen widmet sich dieses Heft, in dem z. B. auch einmal darüber nachgedacht wird, ob nicht höheres Bauen in Gewerbegebieten ebenso möglich wäre wie das Aufstocken ebenerdiger Supermarktketten – auch solche Maßnahmen würden die prekäre Wohnsituation in der Regio entschärfen.
Dass bei all diesen Problemen immer auch emotionale und nicht nur rationale Bewegtheiten eine wesentliche Rolle spielen, macht das Ganze nicht einfacher.
Eine anregende und nachdenkliche Lektüre wünscht Ihnen
herzlichst netzwerk südbaden – der Herausgeber
Daniel Schnitzler