Titelthema der März-Ausgabe sind Familienunternehmen in der Region. Wie sich die Endinger Firma Keller Blechtechnik in der vierten Generation neu erfand, ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen eine Übergabe vollziehen und welche Effekte das zwischen Generationen mit sich bringen kann.
Von Rudi Raschke
Dass Generationenwechsel keine schlichte Übernahme des Schreibtischs vom einen Tag auf den nächsten bedeutet, ist den meisten klar. Dass so ein Wechsel den Betrieb auch in eine andere Richtung lenken kann, verdeutlicht das Beispiel des Endinger Unternehmens Keller Blechtechnik. Denn die Übergabe des Familienunternehmens bedeutete für Harald Keller zugleich eine Neupositionierung. Eine überaus erfolgreiche, wie man vorweg nehmen kann. Die Firma, die 1901 mit dem Schmieden von Hufeisen begann, war bis zum Jahrtausendwechsel mit Metallbau, Blechbearbeitung und Landtechnik auf dem Markt aktiv. Die Landtechnik wurde im Zuge der Firmenübergabe durch die industrielle Blechbearbeitung abgelöst. Die bisherige OHG mit drei Gesellschaftern wurde in eine e.K. umgewandelt. Sie besteht als Besitzgesellschaft weiter und wird von Harald Keller geführt. Für den Fortbestand des operativen Geschäfts kam es zur Neugründung der jetzigen GmbH mit Harald Keller als alleinigem Geschäftsführenden Gesellschafter. Damit war der Weg frei, etwas Neues unternehmen zu können, die Haftungsfragen für die alten Gesellschafter waren ebenfalls gelöst. Zugleich ging der Firmenbestand weiter, die Mitarbeiter wurden alle übernommen, aber die Ausrichtung wesentlich verändert.
Mit dieser klaren Positionierung im Zuge der Firmenübergabe gelang dem Unternehmen ein wichtiger Schritt – Keller konnte fortan mit seiner Fertigungstiefe werben, Prototypen fertigen, auch unter Zeitdruck und wuchs zwischen 2004 und heute von 12 auf heute rund 55 Mitarbeiter. Die Firma ist heute zeitgemäß aufgestellt. Im Portfolio befindet sich unter anderem das Roboterlaserschweißen, Laserschneiden, Stanzen, Laserbeschriften. Das Unternehmen legt Wert darauf, dass dieser Prozess im Miteinander der Generationen stattfand, bei dem die junge Generation selbst entscheiden konnte, in welche Richtung das Unternehmen weiter geführt wird – und ohne dass dies gegen die Generation darüber statt findet. „Wir wollen als Familienunternehmen nicht leichtfertig mit dem Unternehmen unserer vorigen Generationen umgehen und nehmen die Verantwortung für unsere Mitarbeiter ernst“, sagt Harald Keller über den Übergabeprozess, der ein gelungenes Beispiel für eine Neuausrichtung durch die vierte Generation darstellt.
(Die Geschichte der Firma Keller Blechtechnik ist als Fallbeispiel neben anderen Unternehmen Teil des aktuellen Titelthemas „Generationen. Vom Senior zum Junior – was bleibt in der Familie?“ In der gedruckten Ausgabe ist allerdings bei der Darstellung der Rechtsformen in der Übergabe ein Fehler unterlaufen, den wir bedauern. In der Online-Version hier sind alle Punkte korrigiert und aktualisiert)
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