Zum 31.12.2015 meldeten die wvib-Unternehmen im Durchschnitt ein Umsatzplus von 5,1 %, was exakt dem Wert der Umfrage zum 31.12.2014 entspricht. Die Konjunktur der Schwarzwald AG ist – trotz weltwirtschaftlicher und politischer Krisen – weiter stabil. Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer kommentiert die wirtschaftliche Lage im Verbandsgebiet so: „Trotz der zahlreichen globalen Risiken und Hindernisse auf den Absatzmärkten der wvib-Mitglieder ist die wirtschaftliche Lage stabil und weiterhin gut bis sehr gut. Auch im Blick nach vorne überwiegt Optimismus, denn das 3-fach Doping aus niedrigen Zinsen, preiswertem Erdöl und starkem Dollar wirkt noch immer. Aber Doping ist kein Training.“ Gastgeber der Winter-Pressekonferenz des wvib war diesmal das Mitgliedsunternehmen pro med instruments GmbH, Freiburg im Gewerbegebiet Haid. In einer Online-Umfrage hat der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V. (wvib) die Konjunkturdaten seiner über 1.000 Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2015 abgefragt. 423 Unternehmen der Schwarzwald AG haben ihre Zahlen abgegeben, was einer Rücklaufquote von 42 % entspricht.
Die Umfrage erhebt zum 31.12. jeweils die Konjunkturdaten des gesamten Kalenderjahres – vergleicht also in der aktuellen Umfrage die Bewertung des Jahres 2015 im Vergleich zu 2014. Der durchschnittliche Umsatzzuwachs konnte nach dem ersten Halbjahr 2015 (4,7 %) nochmal um einige Zehntel Prozent gesteigert werden, so dass er zum Jahresende den gleichen Durchschnittswert (5,1 %) wie im Vorjahr erreicht hat. Die Umsatzveränderungen im Branchenmix der Schwarzwald AG liegen nah beieinander: Den geringsten Zuwachs mit 2,3 % verbuchten die Betriebe aus der Metallverarbeitung, deutlich über dem Durchschnitt lagen die Firmen aus dem Maschinenbau mit 8,2 %.
Zum Jahresende 2015 berichteten 65 % der Unternehmen von gestiegenen Umsätzen, im Vorjahr waren es noch 71 %. 30 % der Unternehmen meldeten zum 31.12.2015 gesunkene Umsätze – 12 Monate zuvor nur 26 %. Die Zahl der Unternehmen mit unveränderten Umsätzen ist von 4 % auf 5 % gestiegen.
Die Auswertung der zu erwartenden Umsätze in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres haben sich gegenüber dem Vorjahr nur um einen Prozentpunkt verschoben: Die Firmen antworteten wie folgt: 45 % hoffen auf steigende Umsätze (Vorjahr 44 %), fast die gleiche Anzahl 43 % glaubt an unveränderte Umsätze (Vorjahr 43 %), nur 12 % rechnen mit sinkenden Umsätzen im ersten Halbjahr 2016 – im Vorjahr waren es 13 %. Positiver als der Durchschnitt sehen sich die Firmen aus der Industrienahen Dienstleistung ins Jahr starten, hier rechnet jeder zweite Betrieb (50 %) mit steigenden Umsätzen und von den Firmen aus der Elektrotechnik/Optik hoffen 47 % auf ein Umsatzplus.
Der Auftragseingang ist in den zurückliegenden zwölf Monaten um 4,4 % gestiegen. Das ist ein deutliches Wachstum, das aber geringer als im Vorjahr (5,6 %) ausfällt. Beim Auftragseingang liegen die Werte der einzelnen Branchen dicht beieinander, Branchenbeste waren die Maschinenbauer mit einem Zuwachs im Auftragseingang von 5,4 %. Alle Branchen konnten 2015 im Auftragseingang Zuwächse verzeichnen, kein Wert liegt unter der Null-Linie.
Die Anzahl der Firmen, die sich über gestiegene Auftragseingänge freuen konnten, ist im Vorjahresvergleich gesunken. Zum 31.12.2015 konnten 53 % der Unternehmen Zuwächse im Auftragseingang verbuchen, zum 31.12.2014 waren es noch 62 %. In der aktuellen Umfrage verbuchten 20 % der Firmen Aufträge in der gleichen Höhe wie im Vorjahr, zum 31.12.2014 war es ein Prozentpunkt weniger (19 %). 27 % der befragten Betriebe berichten über Rückgänge im Auftragseingang 2015, dieser Wert lag bei der Umfrage zum Jahresende 2014 bei 19 %.
Trotz leichtem Rückgang im durchschnittlichen Auftragseingang blicken die Unternehmen der Schwarzwald AG positiv ins neue Jahr und bestätigen in der Umfrage die stabilen Zahlen des Vorjahres, sie erhöhten die in der Jahresmitte getroffene Prognose. Konkret heißt das: zum 31.12.2014 hofften 41 % der befragten Betriebe auf steigende Auftragseingänge, zur Jahresmitte 2015 waren es nur 33 % und zum Jahresende 2015 wieder 40 %.
Der überwiegende Teil der Firmenlenker (48 %) sieht sich im ersten Halbjahr 2016 in der Seitwärtsbewegung und glaubt an stabile Auftragseingänge ohne große Schwankungen – das waren zur Jahresmitte mit 54 % noch etwas mehr, im Vorjahr lag der Wert bei 47 %. Nur 12 % der Unternehmen kalkulieren für die ersten sechs Monate in 2016 mit einem Minus im Auftragseingang, der gleiche Anteil war auch in der Umfrage zum 31.12.2014 errechnet worden.
Die Mehrheit der Unternehmen in der Schwarzwald AG ist direkt oder indirekt vom Export abhängig. Die zahlreichen Konflikte und politischen Spannungen in den Krisenherden der Welt sorgen für Verunsicherung, erschwerte Planungen und zusätzliche Risiken. Bei einigen Unternehmen sind lukrative Geschäfte mit Russland (Rubel, Erdöl) eingebrochen, die konjunkturelle Abkühlung in China macht der Automobilindustrie und dem Maschinenbau Sorgen, die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten bergen kaum kalkulierbare Risiken, ebenso wie der Fall der Ölpreise. Die Schwellenländer gewinnen nur langsam an Dynamik und die Wirtschaft im Euroraum wird laut IfW-Prognose nur allmählich an Fahrt gewinnen und um maximal 2 % expandieren. Positive Nachrichten kommen aus den USA und England, hier rechnen die Experten mit einem Produktionsanstieg und vermehrter Kaufkraft. Wie schnell die Sanktionslockerungen bei Geschäften mit dem Iran Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten.
Welchen Einfluss die eine Million in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge auf die Konjunktur haben werden, kann man in drei Phasen unterteilen: Kurzfristig – im ersten Jahr – stärken die Zuwanderer die Binnenkonjunktur, durch Konsum und Investitionen in die Infrastruktur. Mittelfristig kommen vermehrte Staatsausgaben auf Bund und Länder für Unterbringung, Ausbildung, etc. zu. Wenn die Integration gelingt und die Menschen ihre Arbeitskraft in die Betriebe der Schwarzwald AG einbringen, kann es langfristig – in ca. 10 Jahren – zu positiven Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt kommen.
Die Kaufkraft und die Kauflust der privaten Verbraucher ist in Deutschland erneut beflügelt worden, sie kräftigen die Inlandsnachfrage. Die Zinsen sind so niedrig, dass Sparen nicht mehr attraktiv ist. Die Energiepreise sind gesunken, Tanken und Autofahren macht nach dem Preisrutsch beim Mineralöl wieder Spaß. Die Sicherheit der Arbeitsplätze ist eine wichtige Voraussetzung für den privaten Konsum und langfristig auch für die Nachfrage nach Industrieprodukten. Auch hier ist die Situation im Verbandsgebiet stabil, was die Umfrage zum 31.12.2015 bestätigt.
In den vergangenen 12 Monaten haben 56 % der wvib-Mitglieder zusätzliches Personal eingestellt. Zum 31.12.2014 waren es 65 % – hier ist ein deutlicher Rückgang erkennbar. Eine Ursache könnte der immer stärker werdende Fachkräftemangel sein. Wer nicht die richtig qualifizierten Arbeitnehmer findet, muss zwangsläufig eine ausgeschriebene Stelle für ein paar Monate unbesetzt lassen.
Der Online-Stellenmarkt des wvib (http://stellenmarkt.wvib.de) bietet aktuell über 1.000 freie Arbeitsplätze in den Betrieben der Schwarzwald AG an. Alle 24 Stunden werden hier die Stellenangebote der angemeldeten Mitgliedsunternehmen automatisch durch ein Crawlersystem von den einzelnen Firmenwebsites zusammengeführt und aktualisiert. So finden die wenigen Bewerber schnell den passenden Arbeitsplatz oder stellen ihr Profil ein und werden so von Unternehmen gefunden.
13 % der befragten Mitglieder haben 2015 mit einer unveränderten Zahl von Mitarbeitern gearbeitet, 2014 waren es 11 % der Mitglieder. 31 % der Unternehmen mussten zwischen Januar und Dezember 2015 ihr Team verkleinern, das waren 2014 nur 24 %. Besonders viele Einstellungen tätigten die Firmen aus dem Bereich Elektrotechnik /Optik (66 %) und die Maschinenbauer (59 %).
Der Anteil der Leiharbeiter zur Gesamtbelegschaft liegt in den Mitgliedsunternehmen unverändert wie in den Vorjahren bei durchschnittlich 3-4 %. Die Anzahl der Betriebe, die auf Leiharbeiter zurückgreifen, weil sie mit dem Stammpersonal die anstehenden Aufträge nicht bewältigen können, ist von 61 % im Vorjahr auf 52 % im Jahr 2015 gesunken. Sehr hoch ist weiter der Anteil der Unternehmen, die junge Menschen ausbilden und ihnen damit einen guten Start in die berufliche Zukunft ermöglichen: 81 % der Mitglieder sind Ausbildungsbetriebe und im Durchschnitt liegt der Anteil der Azubis zur Mitarbeiterzahl bei 5 %.
Wer im Verbandsgebiet auf Jobsuche ist, hat 2016 gute Chancen einen neuen Arbeitgeber zu finden. Für die ersten sechs Monate 2016 planen 24 % der Firmen weitere Einstellungen. Über Zweidrittel der Mitgliedsunternehmen (67 %) haben in der Umfrage angekreuzt, dass sie mit der gleichen Belegschaft weiter arbeiten wollen. Nur 9 % rechnen damit, im ersten Halbjahr 2016 Personal abbauen zu müssen.
Um die Vielzahl der Aufträge pünktlich auf den Weg zum Auftraggeber im In- und Ausland zu bringen, mussten 2015 die Maschinen in einigen Betrieben wieder rund um die Uhr laufen. Die Kapazitätsauslastung war in 2015 erneut auf hohem Niveau. Die Zahl der überausgelasteten Betriebe ist weiter stabil bei 4 % wie in den Vorjahren. 65 % der Unternehmen (5 % weniger als im Vorjahr) meldeten für 2015 Vollauslastung. 31 % der Firmen klagten 2015 über unterausgelastete Kapazitäten, dieser Wert lag in der Umfrage 2014 noch bei 26 %.
Die gute Auftragslage und hohe Auslastung sorgt dafür, dass die Unternehmer über Investitionen in neue und schnellere Maschinen nachdenken und im zweiten Schritt neue Produktionshallen brauchen, um diese aufstellen zu können. Die niedrigen Kapitalmarkt- und Kreditzinsen sorgen dafür, dass die Finanzierungsbedingungen für neue Unternehmens- und Bauinvestitionen sehr vorteilhaft sind. So wundert es nicht, dass ein großer Teil der befragten Unternehmen 2015 im Vergleich zum Vorjahr gut investiert haben: 78 % der Unternehmen haben 2015 im Vergleich zum Vorjahr die gleiche Summe oder mehr investiert. 38 % der wvib-Unternehmer haben ihre Investitionen gegenüber 2014 sogar erhöht, 40 % haben das gleiche Budget für Investitionen ausgegeben wie 2014. Nur 22 % der Befragten haben weniger für Investitionen getätigt als im Vorjahrszeitraum.
Die Investitionsquote lag Ende 2014 bei guten 5 %, jetzt hat die Auswertung knappe 6 % der Umsätze errechnet.
Für die ersten sechs Monate dieses Jahres planen 28 % der Unternehmen ihre Investitionen nochmal zu erhöhen. 52 % wollen ihr Budget unverändert lassen und 20 % der Mitglieder haben angegeben, dass sie ihre Investitionen im ersten Halbjahr 2016 zurückfahren wollen.
Für Investitionen sind die niedrigen Kreditzinsen eine gute Rahmenbedingung, aber ohne Erträge aus den laufenden Geschäften lässt sich eine Investition in der Regel nicht stemmen. Auch hier bestätigen die Zahlen der Umfrage die stabilen Verhältnisse in der Schwarzwald AG. 86 % der Unternehmen gaben an, dass sie ihre aktuelle Ertragslage als gut oder befriedigend bewerten. Zum 31.12.2015 meldeten 34 % der Betriebe gute Erträge (Vorjahr 31 %), 52 % der Unternehmen bezeichnet ihre aktuelle Ertragslage als befriedigend (Vorjahr 57 %) und die Zahl der Betriebe, die über schlechte Erträge klagt, liegt bei 14 % (Vorjahr 12 %).
Für die Monate Januar bis Juli 2016 erwarten die Mittelständler im Südwesten weiter gute Erträge: Der überwiegende Teil – 69 % der Unternehmen – rechnet mit gleichbleibenden Erträgen – der Vergleichswert lag im Jahr davor bei 66 %. Mit steigenden Erträgen kalkulieren im ersten Halbjahr des begonnenen Jahres 22 % der wvib-Mitglieder, von den Maschinenbauern hoffen sogar 28 % auf steigende Erträge. Befürchteten zum Jahresbeginn 2015 noch 11 % einen Rückgang der Erträge, so sind es jetzt nur noch 9 % der Befragten.
Bei der Frage nach dem Zahlungseingang ermittelte die Umfrage zum 31.12.15 die gleichen Werte wie am Ende des Jahres 2014: 61 % der Unternehmen bezeichneten den Zahlungseingang als „gut“, „befriedigend“ kreuzten 36 % der Firmen an, als „schlecht“ stuften in beiden Umfragen 3 % der Firmenlenker den Eingang der Zahlungen ein.
In der Zusatzfrage hat der wvib im Hinblick auf die geplante „Allianz für Bildung“ seine Mitglieder zum Thema Schule und Ausbildung befragt.
Die erste Frage lautete: „Hat das Schulsterben – insbesondere der Haupt- und Werkrealschulen – Auswirkungen in Ihrer Region?“ 58 % der Unternehmen haben angekreuzt, dass es keine Auswirkungen hat, 42 % der Befragten sehen negative Auswirkungen. Schaut man sich die Auswertung aufgeschlüsselt nach Landkreisen an, bekommt man ein differenzierteres Bild: In den Städten Freiburg, Lörrach und Karlsruhe sind die Kreuze bei „keine Auswirkungen“ mit 73 %, 67 % und 65 % deutlich über dem Durchschnitt. In den eher ländlichen Regionen überwiegen die negativen Einschätzungen des „Schulsterbens“: Schwarzwald-Baar-Heuberg 50 %, Tuttlingen 49 %, Emmendingen und Rottweil/Zollernalb mit 48 %.
Die zweite Frage sollte klären, ob Privatschulen eine Alternative darstellen. Jeder zweite, der die Umfrage beantwortet hat, kann sich vorstellen seine Kinder auf eine Privatschule zu schicken.
Frage drei lautete: Werden Ihre Auszubildenden in den Schulen gut vorbereitet? Hier ergab die Auswertung kein einheitliches Bild: Die Hälfte der abgegebenen Antworten entfiel auf „Ja“, die andere Hälfte auf „Nein“. Es bleibt trotzdem noch einiges zu tun für die Schulen!
Die Antworten auf die Anschlussfrage „Haben die zahlreichen Veränderungen des Hochschulsystems (Bachelor, Master) in den letzten Jahren die Transparenz und Vergleichbarkeit erhöht oder nicht?“ fielen eindeutig aus: 87 % kreuzten an, dass sich die Vergleichbarkeit nicht erhöht hat, nur 13 % bewerten die neuen Systeme und Abschlüsse als transparenter als vorher.
Sicher ist, dass Wissen in Deutschland der wichtigste Rohstoff ist und wir alles dafür tun müssen, dass die jungen Menschen eine gute und zielführende Ausbildung erhalten.
Die Schwarzwald AG …
versammelt mittelständische, familiengeprägte, exportstarke Industrieunternehmen – im Schwarzwald und weit darüber hinaus. Aufgeschlossene Unternehmer und Führungskräfte, die sich für ihr Unternehmen, ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, die Umwelt und für unsere Gesellschaft engagieren, tauschen sich aus zu einem Ziel: Unternehmen und Menschen wettbewerbsfähiger zu machen. Es geht um: Werte, Familie, Eigentum, Strategie, Führung, technologische Perspektiven der Industrie, neue (globale) Marktzugänge und neue Geschäftsmodelle.
Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften rund 1.000 produzierende Unternehmen mit 193.000 Beschäftigten rund 40 Mrd. Euro Umsatz. Die Schwarzwald AG beschäftigt weitere 33.000 Mitarbeiter im Ausland. In jährlich über 650 Veranstaltungen wachsen rund 700 Unternehmens-Chefs und ca. 5.000 Führungskräfte im permanenten Erfahrungsaustausch, in Seminaren und Beratungen zu einer lernenden Gemeinschaft zusammen.
45 hauptamtliche Mitarbeiter engagieren sich in 14 Landkreisen und im Freiburger wvib-Haus für „Wissen und Wärme“ (Zitat von Ehrenpräsident Dr. h.c. George H. Endress) in der Schwarzwald AG.