Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich bin in Freiburg geboren und aufgewachsen und lebe nach wie vor hier. Das Leben auf dem Land beziehungsweise im Dorf kenne ich nur von den Besuchen bei meiner Oma am Bodensee. Ich bin also ein Stadtmensch. Wenn Freiburg auch von Berlin, Hamburg oder München aus betrachtet provinziell anmuten mag. Doch die Stadt hat viele Probleme größerer Städte, zuvorderst den Mangel an Wohnraum, weshalb zuletzt viele Familien ins Umland gezogen sind. Um diese sogenannte Suburbanisierung geht es in unserem Schwerpunkt Dorf ebenso wie um „echtes Landleben“. Unsere Redakteurinnen haben beispielsweise eine Käserei im Schramberger Ortsteil Tennenbronn besucht und sich in der Herbolzheimer Teilgemeinde Bleichheim umgeschaut. Sie berichten über eine Kletterhalle als Sozial-projekt in Waldshut-Tiengen, über die Neugründung einer Dorfwirtschaft in Münstertal sowie über Nahversorgung im Dreisamtal. Und der Freiburger Wahlforscher Ulrich Eith erklärt, warum rechtspopulistische Parteien auf dem Land oft erfolgreicher sind.
Dies trifft auf Südbaden in geringerem Maß zu, weil es bei uns eigentlich keine abgehängten Gegenden gibt. Das liegt an der dezentralen Struktur der Industrie. In vielen kleinen Gemeinden bieten mittelständische Unternehmen Arbeitsplätze. Einige Beispiele samt ihren aktuellen Herausforderungen stellen wir diesmal vor: Evonik in Rheinfelden, Belle in Wyhl und Sevdesk in Offenburg. Um die vielen Themen, mit denen sich die regionale Wirtschaft gerade auseinandersetzen muss, geht es beim Freiburger Mittelstandskongress, über den die Veranstalter Philipp Zentgraf und Florian Städtler im Interview berichten. Netzwerk Südbaden ist Medienpartner dieser Veranstaltung am 16. Oktober im Freiburger Konzerthaus, deren Besuch ich Ihnen
empfehle.
Ihr Daniel Schnitzler
Herausgeber Netzwerk Südbaden