Gegen die zu 100 Prozent der Stadt Singen gehörende Wohnungsbau-gesellschaft GVV ist jetzt ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das als GmbH geführte Unternehmen hat sich mit zahlreichen spektakulären Projekten hoch verschuldet. Im März 2014 schied der langjährige Geschäftsführer der GVV, Roland Grundler, aus dem Leben. Der Manager stürzte sich vom Hegau-Tower, dem höchsten Bauwerk Singens. Er war der Initiator dieses ehrgeizigen Baus. Nun stehen die verantwortlichen Kommunalpolitiker in der Industriestadt im Kreis Konstanz vor einem Scherbenhaufen. Es gibt zwar den Plan, die GVV wieder auf eine Gesellschaft zu reduzieren, die nichts anderes als sozialen Wohnungsbau betreibt, aber das ist höchst schwierig. Ein Nachtragshaushaltsplan, der im vergangenen Herbst 28 Millionen Euro für die GVV-Rettung vorsah, konnte nicht umgesetzt werden. In der Gesamtsumme sind auch Bürgschaften über 14 Millionen der Stadt gegenüber Geldinstituten enthalten, die dann bedient werden sollten. Nun sind juristische Zweifel aufgekommen, weil eine solche Bürgschaftsübernahme möglicherweise gegen geltendes EU-Recht verstößt. Nun haben erst einmal die Juristen das Wort. Mit dem Insolvenzverfahren sind zwei renommierte Stuttgarter Kanzleien beauftragt worden, die nun zusammen mit der neu eingesetzten Geschäftsführung eine Lösung der Misere erarbeiten wollen. Dass der Zusammenbruch der GVV auch weiterhin die Kommunalpolitik in der Hegaustadt beherrschen wird, gilt schon heute als ausgemacht.