„Auf Wiedersehen, Walter Preker, leben Sie wohl! Wir alle werden Sie vermissen!“ schrieb der Journalist Stefan Pawellek in der netzwerk-südbaden-Ausgabe im vergangenen Juni – damals trat der oberste Öffentlichkeitsarbeiter der Stadt Freiburg seinen Ruhestand an. Wie sehr wir ihn vermissen, erleben wir jetzt. Weil es kein Wiedersehen geben wird, Walter Preker ist am Sonntag, den 9. April, im Alter von 65 Jahren verstorben.
Ein Nachruf von Rudi Raschke
Es gibt so viele persönliche Erinnerungen, die jeder Medienschaffende und Presseverantwortliche mit ihm verbindet. Preker hat über unfassbare 31 Jahre hinweg die Kommunikation im Rathaus gemanagt, war 17 Jahre für Oberbürgermeister Rolf Böhme (SPD) und danach 14 Jahre für Dieter Salomon im Einsatz, als Amtsleiter, Referent und Sprecher. Jedem fällt spontan ein, wie loyal er jeweils den Chefs gegenüber war, wie akribisch er dem Gegenstand seiner täglichen Arbeit begegnete. In Prekers Rathaus-Zimmer brannte oft noch Licht, wenn drumrum schon alles dunkel war. Und zugleich behielt er eine gute, kritische Distanz gegenüber den Akteuren der Rathauspolitik, manchmal auch mit leicht sarkastischem Spaß. Wenn er seine Bonmots in sonorer Stimme vortrug, konnte man sich leicht mal am Kaffee verschlucken, so unvermittelt zündete er manche Bemerkung.
Mit Preker zusammenzuarbeiten hieß für junge Kollegen vor allem: Lernen. Von unglaublicher Erfahrung. Es ging um Haltung, um eine saubere Kommunikation, eine heute nicht mehr vorstellbare Faktenkenntnis zu Themen und Menschen, egal, ob ihm jemand zuletzt vor 20 Jahren begegnet war oder gestern. Vor allem konnte jeder im Gespräch mit ihm erleben, wie reflektiert er auf das Tagesgeschäft trotz aller Hektik blickte und wie er die langen Entwicklungslinien von Medien und Politik klug durchschaute. Im netzwerk-Interview vergangenen Juni beispielsweise, als er in wenigen Sätzen das Wesen seiner beiden Vorgesetzten Böhme und Salomon skizzierte.
„Mein Ding ist es, etwas zu vermitteln und zwar in einer Sprache, die alle verstehen. Und dafür ist es gut, wenn man Journalist ist, denn da hat man das gelernt“, sagte er anlässlich seines Abschieds über seine Anfänge als Lokalredakteur in Westfalen. In Lüneburg wechselte er die Seiten zur Öffentlichkeitsarbeit, Mitte der 80 Jahre fand er von dort nach Freiburg. Sein Credo fasste er so zusammen: „Ich bin nicht wichtig, ich will nicht und ich gehöre nicht in die Öffentlichkeit, mein Job ist es, Öffentlichkeit zu schaffen.“ Das zog er bis zu seinem Ende im Rathausbüro durch, es stand wohl auch als Motto über der zunehmenden Öffnung und Transparenz der Stadt gegenüber Medien aller Couleur, die er vorangetrieben hatte.
Denn Preker erlebte gleich mehrere journalistische Wandlungen, für die er die Stadt fit machte: Zunächst mit eigenen Informationsquellen in Form von Zeitungen und Onlineangeboten, die es dem Rathaus ermöglichten, eigeninitiativ und nicht nur auf Nachfrage seine Positionen zu transportieren. Später dann den digitalen Wandel, die Vervielfachung der Medienvertreter und -Sparten in den städtischen Pressekonferenzen und die Suche nach Antworten auf manche Berichterstattung à la „Schnelligkeit vor Gründlichkeit“. Auch die Ruhe, zugleich aber auch die Entschiedenheit, wenn es brennt, sind Dinge, die man als Kollege von ihm lernen konnte.
Und nicht zuletzt das Miteinander, das er als „Übersetzer“ der Politik für Medienvertreter und zugleich als Anwalt der Medieninteressen bei den Rathaus-Gremien pflegte: Die unglaubliche Wertschätzung, die er bei seinem Abschied erfuhr, war weit mehr als nur das, was nach langer gemeinsamer Zusammenarbeit üblich ist. Er selbst sagte damals, dass er „in 31 Jahren nie von einem Freiburger Journalisten gelinkt” wurde. Und dass dies viel über Vertrauen und kollegialen Umgang aussage, „und zwar von beiden Seiten“.
Dass er diese Atmosphäre selbst mitgeschaffen hatte, verschwieg er bescheiden. Freiburg verabschiedet sich von einem Bürger, der nie unnötig viel nach außen geplaudert hat, mit dem aber jedes Gespräch wertvoll war. Wir alle werden Sie vermissen, danke für Alles!