Bei Ketterer + Liebherr sind nun drei Vertreter der Enkelgeneration im Unternehmen tätig. Auch so kann der Prozess einer Übergabe in der Familie ausschauen: Ein 60 Jahre altes Unternehmen für den technischen Fachhandel, dessen zweite Generation um das Gründungsjahr herum auf die Welt kam – die beiden Brüder Eberhard und Thomas Liebherr, die das Unternehmen führen, sind heute 60 und 61 Jahre alt. Und es gibt die Entscheidung von drei der insgesamt vier volljährigen Kinder, sich in der Firma einzubringen. Wie wird der Schritt vollzogen? „Wir haben uns alle im vergangenen Jahr zusammen gesetzt und gefragt, wie es bei uns aussieht“, sagt Clemens Liebherr, der seit drei Jahren im Haus tätig ist, seine Schwester Juliane Illenseer seit sechs. Eine langjährig zugehörige Prokuristin und ein Geschäftsführer, der vor allem als Finanzchef die inzwischen 16 Standorte verantwortet, sind in den Prozess eingebunden, für den sich das Haus insgesamt fünf bis zehn Jahre Zeit lässt. Ein Übergang von der Sohn- zur Enkelgeneration, bei dem von jetzt auf gleich ein Arbeitsplatz an der Spitze übernommen wird, ist nicht vorgesehen. Umso eingehender konnte sich die Enkelgeneration des Gründes Adolf Liebherr (der Name Ketterer entstammt seinem einstigen Geschäftspartner) es überlegen, ob sie überhaupt ins Familienunternehmen einsteigen will. Theresa Liebherr hat es beispielsweise nach dem Dualen Studium in Lörrach ins Kreative gezogen und von Freiburg nach München. Clemens Liebherr war zwischendurch branchenfern in der Schweiz tätig, ehe er über eine Partnerfirma wieder den Weg auf die Freiburger Haid fand. Allen gemeinsam ist, dass sie das Unternehmen des Großvaters von der Kindheit an kannten. „Der Bezug zum Geschäft war immer da“, sagt Theresa Liebherr. Bei den Eltern habe grundsätzlich Freude geherrscht, dass bis auf Theresas Schwester, die in Bayern lebt, alle „den Weg zurück gefunden“ haben. Ein Muss sei aber nie da gewesen. Mit der Familie zu arbeiten? „Etwas Besonderes“, sagen Clemens und Theresa Liebherr, und meinen es rundweg positiv. Wichtig sei, dass man sich das Vertrauen der Mitarbeiter erarbeite – manche von ihnen sind länger im Unternehmen als die drei auf der Welt sind. Und auch wenn es in der Familie bleibt, wollen sie das Unternehmen verstehen und die Prozesse dort von Grund auf kennenlernen. Ein Gespür und ein Geschick, wie es die Väter, aber auch viele der langjährigen Mitarbeiter mit ihren Erfahrungswerten mitbrächten, ließe sich nicht von jetzt auf gleich erarbeiten.
Technisch nimmt Clemens Liebherr als Leiter der Materialwirtschaft gerade Veränderungen an der IT in Angriff, weil die interne Organisation mit der Vielzahl an Standorten mitwachsen müsse. Theresa Liebherr, die Assistentin der Geschäftsleitung ist, bringt die interne wie externe Kommunikations auf Vordermann, Juliane Illenseer verantwortet den Showroom für Bodenbeläge und die neue Marketing- Linie „CasaNova“. Bewahren wollen alle die Kultur der Offenheit und den Mannschaftsgeist, die bei Ketterer + Liebherr herrschen. Eine Herausforderung, der sie sich stellen müssen, sind die Globalisierung und die Digitalisierung. Dafür kann ihr Weg ins Unternehmen, der sie über externe Pfade geführt hat, der genau richtige sein. Aber auf die Erfahrung der vorigen Generation, die dies ohne Drängen möglich gemacht hat, werden sie ebenfalls schwer verzichten können – beide Väter sind damals im Alter von 16 und 25 Jahren ins Unternehmen eingestiegen.
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