Dritte Steigerung in Folge – auch dank Bier-Spezialitäten in Bügelflaschen
Die Brauerei Ganter gab jetzt ihr Ergebnis für das zurück liegende Brauereijahr bekannt – diese besondere Zeitrechnung endet in der Regel am 30. September. Ganter-Geschäftsführerin Katharina Ganter-Fraschetti betonte, dass sie es begrüßt, dass „Craft Beer“, also die handwerkliche Braukunst von Spezialitäten „in aller Munde“ sei, eine „junge und wilde Szene“ sorge dafür, dass Bier wieder ein beliebtes Thema sei und über unterschiedliche Brauereistile gesprochen werde.
Für die lokale Brauerei Ganter seien jedoch nach wie vor der demografische Wandel mit immer älter werdendem Bierpublikum und der Preiskampf im Handel, bei dem heute rund 70 Prozent der Biermarken mit Aktionspreisen verkauft werden, die größte Herausforderung. Trotzdem habe die Freiburger Brauerei nach ihrer Neuausrichtung nun erneut ein Plus beim Bierausstoß von mehr als 5 Prozent erzielen können. Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem ein positives Ergebnis geschafft wurde. Der gesamte deutsche Biermarkt legte um ein Prozent zu.
Ganters Erfolg gelang vor allem mit Spezialitätenbieren, die überdurchschnittlich gut liefen: Der Ganter „Urtrunk“ legte um 13 Prozent zu, das bei Vollmond gebraute „Magisch Dunkel“ um 25 Prozent, das ursprünglich nur als einmalige Jubiläumsauflage geplante „Helle Lager“ sogar um 55 Prozent. Vor allem über die Bügelflaschen konnten mit stabilen Preisen im Handel Zuwächse um 7,4 Prozent verzeichnet werden, dieser macht noch rund ein Drittel der Gesamtumsätze aus, die Gastronomie liegt bei 65 Prozent. Edeka und Rewe seien die stärksten Handelsabnehmer im südbadischen Raum, berichtete Geschäftsführer Detlef Frankenberger.
Mit der Neuausrichtung als regionale, mittelständische Brauerei vor sechs Jahren, so Frankenberger, seien Investionen von 10 Millionen Euro einher gegangen. Ganter, das betonten beide Geschäftsführer, verstehe sich seither auch als Brauerei, die „anfassbar” sein will – 15.000 Besucher sahen allein im abgelaufenen Brauereijahr die Führungen des „Brau-Erlebnisses“ im Haus, im Dreisamtal wurde ein Hopfengarten angepflanzt, dessen Ernte zu „Ganter Hopfen 45“ (der Name rührt von 45 Bittereinheiten) verarbeitet wurde. Damit sehe man sich in der Region gut aufgestellt, um in Südbaden mit den marketingstarken Bieren aus der TV-Werbung mithalten zu können, sagt Frankenberger.
Insgesamt wurde ein Umsatz von 18,4 Millionen Euro (plus 3,9 Prozent) erbraut, inzwischen sind 42 Mitarbeiter und 25 weitere in der Logistik-Tochter tätig. Der genaue Ausstoß wurde nicht verraten, er liegt weiterhin bei mehr als 100.000 Hektolitern. Beim Gewinn gaben die Ganter-Geschäftsführer ein sattes Plus von 25 Prozent bekannt.
Allerdings werde weiter investiert, demnächst wird den Kunden der schweren Bügelflaschen etwas Erleichterung in Form teilbarer 2 x 10-Kästen angeboten, auch um die Zehner-Variante als Alternative zum wenig umweltfreundlichen Sixpack im Pappmantel anzubieten. Hierfür werden 300.000 Euro allein für die Anschaffung von 30.000 bis 40.000 neuer Kästen fällig.
Auch beim Corporate Design orientiert die Regionalbrauerei sich künftig an den Erfolgen mit ihren Spezialitäten. Das Gelb der alten Kisten hat mittelfristig ausgedient, ersetzt wird es durch eine aufgedruckte, heimatvertraute Optik in Holz-Maserung.