Der Verband deutscher Unternehmerinnen, Landesverand Baden, resümiert das vergangene Jahr und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.
VON SIGRID HOFMAIER
Dass Frauen zunehmend eine verantwortungsvolle und einflussreiche Rolle in Politik, Wirtschaft und Verwaltung spielen, sieht der Verband deutscher Unternehmerinnen VdU nicht zuletzt auch als Verdienst seiner kontinuierlichen Arbeit. Der VdU Baden ist der größte Landesverband im bundesweit agierenden Netzwerk mit Sitz in Berlin.
Nach 21 Monaten Pandemie blickt der VdU auch in Südbaden mit gemischten Gefühlen zurück: Über 50 Prozent der hier organisierten 82 Mitglieder mussten 2020 und 2021 deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Immerhin 20 Prozent verzeichneten starke Zuwächse in der Pandemie, einige konnten die Krise in eine Chance verwandeln (netzwerk südbaden berichtete).
Trotz der starken Einschränkungen bei geplanten Veranstaltungen konnten zahlreiche virtuelle und Präsenz-Veranstaltungen in kleinem Rahmen auf Regional- und Landesebene stattfinden. Auch die bestehenden Arbeitsgruppen und Kommissionen tagten überwiegend online, einige Stammtische konnten im Freien stattfinden.
Die im August 2021 gestartete Reihe „Politischer Austausch“ mit Bundes-/Landtagskandidatinnen und -abgeordneten widmete sich Diana Stöcker (Bürgermeisterin Rheinfelden und CDU-Bundestagskandidatin), Claudia Raffelhüschen (FDP-Bundestagskandidatin) und Edith Sitzmann (Mitglied des Bundesrates für Bündnis 90/Die Grünen, ehemalige Finanzministerin Baden-Württemberg).
2022 wird dieses Format unter anderem mit der Freiburger Landtagsabgeordneten Gabi Rolland von der SPD fortgesetzt. Für diesen Dezember ist ein Besuch unter dem Motto „Wirtschaft trifft Kultur“ geplant: Gemeinsam wirft man einen Blick hinter die Kulissen des Friedrichsbades, auf 140 Jahre Badekultur in Baden-Baden, wird durch die Ausstellung von Katharina Sieverding im Frieder-Burda-Museum geführt und besucht im Festspielhaus eine Aufführung von Max Raabe und dem Palast Orchester.
Vorschau auf 2022
Die Planung für 2022 steht und fällt mit der pandemischen Lage. Über 30 Veranstaltungs-Termine stehen im Kalender der VdU-Mitglieder aus der Region, darunter zwei Reisen, unter anderem in die zweite Heimat der Ganter-Brauerei-Chefin Katharina Ganter-Fraschetti, nach Florenz und mit Lenka Kellermann (OncologyInformation Service e.K.) in ihre Heimatstadt Prag. Die Stärkung der Kommissionen und Arbeitsgruppen steht ebenso auf dem Programm wie die Fortsetzung der erfolgreichen Formate.
Gesamtgesellschaftlich bleibt noch viel zu tun: So setzt sich die bundesweite VdU-Aktion „she succeeds – Mehr weibliche Nachfolge“ für einen erfolgreichen Generationenwechsel als Markenzeichen der deutschen Wirtschaft ein. Wieviel es hier noch zu tun gibt, zeigt eine Studie zur Unternehmensnachfolge der Bundesgründerinnenagentur (bga): Männer ziehen bei der familieninternen Nachfolge mit 73 Prozent den Sohn einer Tochter vor.
Nur ein Viertel der Nachfolgenden sind weiblich, obwohl der Anteil der Frauen mit Gründungsinteresse laut einer DIHK-Studie mittlerweile 44 Prozent beträgt. Der VdU unterstützt Frauen in allen Fragen rund um Selbstständigkeit und Unternehmensnachfolge und sensibilisiert für die rechtzeitige Auseinandersetzung mit der Unternehmensübergabe. Vorbilder und Vernetzung spielen hierbei eine gewichtige Rolle.
Auch das VdU-Investorinnen-Netzwerk soll gestärkt und ausgebaut werden: Hier haben sich Investorinnen, Business Angels, Unternehmerinnen und Investment-Interessierte zusammengeschlossen, um Wissen und Kapital als wertvolle Bestandteile des Finanz-Ökosystems für Unternehmerinnen zu festigen. Gemeinsam mit dem Bundesvorstand erarbeitet die Wirtschaftskommission stetig einen aktuellen Katalog konkreter politischer Forderungen mit dem Fokus auf wirtschafts- und steuerpolitische Reformen, um Frauen in der Wirtschaft zu stärken. Der Abbau von Überregulierung und bürokratischer Belastung ist wichtigstes Anliegen des Netzwerks.
In der MINT-Kommission erarbeiten VdU-Mitglieder mit fundamentalen Erfahrungen in diesem Bereich neue Ansätze bei der weiblichen Nachwuchs- und Karriereförderung in den MINT-Berufen. Die Förderung weiblicher Präsenz in Zukunftstechnologien gehört ebenso dazu wie das Aufzeigen interessanter Karrierewege und Potenziale für eigene Unternehmensgründungen. Seit 2014 richtet der VdU MINT summits bei führenden Unternehmen der deutschen Wirtschaft aus.
Auch international ist der VdU eine feste Größe: Die Internationale Kommission verbindet mit Hilfe von Country Delegates Unternehmerinnen in aller Welt. So würden die Chancen der Globalisierung für die Mitglieder sicht- und spürbar.
„Wir sind eine wachsende starke Gemeinschaft mit starken Persönlichkeiten. Der VdU eröffnet allen Mitgliedern die Möglichkeit, ein lebendiges Netzwerk für Austausch und eigene Aktivitäten zu nutzen, um damit zur Stärkung der Unternehmerinnen in Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen.“
Tanja Santner, Vorstandsmitglied VdU Südbaden