Die Geschichte von Katharina Aumüllers Unternehmen ist auch die einer langen Freundschaft: Im Grunde fand der Startschuss für ihr „Schmuckwerk“ beim Kennenlernen in der Ausbildungszeit bei einem renommierten Freiburger Juwelier statt.
Von Rudi Raschke
Katharina Aumüller und ihre Geschäftspartnerin Stephanie Heisig hatten dort unterschiedliche Aufgaben, freundeten sich an, gingen durch zahlreiche biografische Umbrüche und betreiben seit 14 Jahren ihr gemeinsames Geschäft. Heisig brachte es bis zur Goldschmiede-Meisterin, Aumüller nahm den kaufmännischen Weg. Wenngleich beide heute auch auf den Feldern der jeweils anderen aktiv sind. Für Katharina Aumüller stand aber sieben Jahre nach Beginn der Ausbildung bei Juwelier Kühn zunächst ein eineinhalb Jahre dauernder New-York-Aufenthalt auf dem Programm, „ich wollte in die Welt hinaus“.
Dazu gehörte für sie auch der Traum der Arbeit in den Boutiquen von Luxuslinern auf dem Atlantik. Aber ihr eigentliches „jetzt legen wir los“-Gefühl erlebte sie, als die Kinder zwischen fünf und acht Jahren alt waren und sie gemeinsam mit Heisig Geschäft und Werkstatt an der „Insel“ in der Altstadt eröffnete. Es gibt heute nicht mehr viele Geschäfte in dieser Größenordnung, die damals eröffneten und heute noch da sind, sagt Aumüller. Dass es so ist, liegt nicht nur an der Freundschaft aus Lehrtagen, sondern auch am dort Erlernten: Zum Service gehört für sie, dass nahezu alle Kundenwünsche erfüllt werden – nicht nur, weil sie Schmuck von 10 bis 10.000 Euro verkauft.
Sondern auch, weil bei „Schmuckwerk“ Lieblingsstücke restauriert, angepasst oder überarbeitet werden, egal, ob sie 30 Euro wert sind oder das Tausendfache. In den gesamten 14 Jahren habe sie zwei Kundinnen enttäuschen müssen, sagt sie. Und in dieser Zeit ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnen können. Mit neuem Schmuck, der zum Großteil selbst gefertigt oder liebevoll eingekauft wird, aber zunehmend auch mit der Aufbereitung von alten Lieblingsstücken zu etwas Neuem – bei dem Kunden an der Entstehung teilhaben können. Trotz des romantischen Berufsbildes der Goldschmiedin gelte es, die Zahlen im Blick zu behalten, sagt Katharina Aumüller. Und viel Engagement und Qualifikation in die Kundenbindung zu investieren.
Das geschieht bei „Schmuckwerk“ heute auf vielen Events, in den vergangenen Wochen waren sie auf Märkten in ihrem Geburtsort Bollschweil, aber auch am Kaiserstuhl aktiv. Den Laden werden sie an Heiligabend bis 14 Uhr noch geöffnet haben. „Es gibt kein Engagement, das sich nicht lohnt“, ist ihre Maxime. Auch hinsichtlich des Einsatzwillens hatten beide zunächst eine etwas romantischere Vorstellung: „Laden aufschließen, Kunden bedienen, Schmuck fertigen, Laden wieder zu“, sagt Katharina Aumüller lachend über die Ideen der Gründungszeit. Dass zu den außer-Haus-Terminen auch viel Nachtarbeit am Schmuck hinzukam, ist bis heute Realität, bereitet aber unübersehbar auch Freude im Vergleich mit einem 9-bis-6-Job.
Und hierzu kam neben einer zweiten Ladenadresse in der Gerberau vis-a-vis vor einiger Zeit auch die Begegnungen im Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Katharina Aumüller begeistern die Treffen, die vom Ein-Frau-Betrieb bis zur Konzernmanagerin viele vernetzen. In einem Rahmen, wo es solidarisch und nicht bissig zugehe, sagt sie, wo Frauen voneinander lernen können. Und durchaus auch Vorbildfrauen kennen lernen – solche, die sich nicht nur für ihren Familienbetrieb und die Ausbildung, sondern auch das Gemeinwohl einsetzen. Für die vermutlich auch das Gleiche gilt, wie im Geschäft von Katharina Aumüller und Stephanie Heisig: Dass Herzblut und Freundschaft keine Fremdworte sind.