Mit ihrer kleinen Werbeagentur „Kamphans“ hat sich Anke Vogel als selbständige Unternehmerin etabliert. Vom Südschwarzwald aus will die Grafikerin ihre Arbeit weiterentwickeln.
V O N D A N I E L R U D A
Sie muss nochmal nachzählen. Fünf Jahre sind es jetzt, seit sich Anke Vogel mit ihrer Werbeagentur „Kamphans – Die Kreativagentur“ selbständig gemacht hat. Ob das nun eine lange oder doch eher eine kurze Zeit sei, treffe irgendwie ja beides zu.
Jedenfalls verfliegt die Zeit, und das hat auch sein Gutes. „Ich bin mittlerweile gelassener geworden“, sagt die 34-Jährige. Die studierte Grafikerin empfängt zum Hallo im kleinen Büro im Schwarzwalddorf Buchenbach bei Kirchzarten. Hierhin hat sie vor ein paar Monaten ihr Büro verlegt, nach zuvor vier Jahren in Freiburg.
Die tägliche Pendelei in die Stadt wurde einfach zu anstrengend, jetzt steht der Schreibtisch näher am Zuhause, dem 350-Einwohner-Dörfchen Waldau in einem der Täler bei Titisee-Neustadt. Ein großer Kunde ist das Badeparadies Schwarzwald, für das die Agentur unter anderem großflächige Beschriftungen auf Bussen und Straßenbahnen konzipierte und umsetzte.
Hinzu kommen viele kleinere wie etwa die Color Metal Gmbh aus Heitersheim, das Ofenkreativ Studio Friedrich aus Eimeldingen oder ein Lastenrad-Vermieter aus Konstanz. Dass die Tochter eines Landschaftsarchitekten, geboren im saudi-arabischen Riad, wo der Vater mit seiner eigenen Firma einst Projekte umsetzte, einmal als Selbständige arbeiten würde, war quasi vorgezeichnet.
„Ich wollte immer schon selbständig sein, mein Vater hat mich dahingehend sicherlich geprägt“, erzählt sie. Nachdem die Familie nach Deutschland kam, da war sie fünf Jahre alt, waren die Eltern immer viel für die Arbeit unterwegs. Früh lernte sie deshalb, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Nach dem Schulabschluss in Vaihingen-Enz zog es sie nach Freiburg zum Grafikstudium. Als das beendet war, kam sie über Umwege in die Werbeagentur Hartmann nach Heitersheim. Mehrere Jahre leitete sie dort die Art Direktion. Als der Chef aus Altersgründen die Agentur aufgab, stand die Frage im Raum, ob sie eigenständig weitermachen und den Kundenstamm übernehmen wollte. Sie wollte.
„Die Kunden, vor allem Männer, waren an den erfahrenen Geschäftsmann gewöhnt und dann stand ein junges Mädchen vor ihnen“, erzählt Anke Vogel im Rückblick mit eingestreuter Ironie. Die Anfangszeit als selbständige Frau sei zum Start durchaus „ein Kampf ums Ernstgenommen werden“ gewesen. „Mit meinen Arbeiten habe ich immer überzeugt, aber als eigene Chefin reicht es eben nicht mehr, nur am Rechner zu sitzen und Aufträge umzusetzen“.
Die Aufträge müssen erst einmal eingeholt werden, Konzeptionen und Projekte müssen in Absprache mit den Kunden und deren Budgets geplant werden, unzähliges Klein-Klein muss erledigt werden. Und dann war und ist da noch die Frage, wie man sich von der Konkurrenz im dichten Markt der Werbeagenturen abhebt.
Mit diesen Herausforderungen musste sie erst einmal klarkommen. Inzwischen ist sie mit Erfahrung und Vertrauen ins eigene Können souverän unterwegs. Sie führte neuen Techniken ein, arbeitete moderner, auch mit der Unterstützung ihres Ehemanns Christian, dessen Nachnamen sie bei der Hochzeit Ende vergangenen Jahres annahm („Mein Mädchenname ist Kamphans, als Agenturname bleibt er, das hat sich etabliert“).
Der Spieleentwickler kümmert sich als Freelancer für die Agentur seiner Frau um 3D-Visualisierungen. Die beiden arbeiten zusammen im Büro, hinzu kommt eine weitere Grafikerin, die als Teilzeitkraft eingestellt ist. „Es geht jetzt darum, unsere Basis zu stabilisieren“, umschreibt Anke Vogel die aktuellen Zielsetzungen am neuen Standort.
Das sei die Pflicht, danach komme die Kür. „Wir heißen ja nicht umsonst Kreativagentur, wir wollen uns weiterentwickeln.“ Zu ihrer persönlichen Weiterentwicklung als Geschäftsfrau trägt auch die Mitgliedschaft im Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) bei, erzählt die Naturliebhaberin, die ihre Wohnung am Waldrand als eine Insel beschreibt.
„Der VdU hat mich gestärkt“, sagt Anke Vogel. Seit zwei Jahren ist sie Mitglied und schätzt den offenen fachlichen und persönlichen Umgang unter den Mitgliederinnen. Als „starkes unternehmungslustiges Netzwerk“ umschreibt sie den VdU. „Man findet für jedes Anliegen eine Ansprechpartnerin.“