Es kracht, Motorengeräusche dringen herüber. Während das Gebäude der alten Freiburger Volksbank abgerissen wird, informieren Vorstandssprecher Uwe Barth, sowie die Vorstandsmitglieder Stephan Heinisch und Volker Spietenborg nebenan die Presse über die Jahres-Bilanz 2017, den Neubau, das reduzierte Filialnetz und die neuen Angebote im Rahmen der Digitalisierung, die ein verändertes Kundenverhalten nach sich zieht.
Ein gutes Geschäftsjahr sei 2017 gewesen: Die Volksbank verzeichnete eine weiterhin hohe Nachfrage nach Krediten, eine gestiegene Bilanzsumme (Plus 2,5 Prozent auf 3,15 Mrd. Euro, im Vorjahr 3,07 Mrd. Euro), zwar mit ges
unkenem Zinsergebnis (Minus 2,0 Prozent) aufgrund der Niedrigzinsphase und gesunkenem Betriebsergebnis (Minus 0,7 Prozent), aber mit gestiegener Provisionseinnahmen (Plus 7,7 Prozent) und gesunkenem Verwaltungs- und damit Kostenaufwand. Die bilanziellen Kundeneinlagen sind aufgrund von Umschichtungen zurückgegangen.
Die eigene Kapitalausstattung sei mit 308 Mio. Euro gut, auch das betreute Kundenvolumen ist um 3,8 Prozent auf 5,80 Mrd. Euro angewachsen, 480 Mitarbeiter arbeiten derzeit in der regionalen Genossenschaftsbank. Über vielseitige Wege betreuen sie zeitgemäße Kunden. Zwar führe das veränderte Kundenverhalten zwangsläufig auch zu einer Verkleinerung des Filialnetzes, aber dafür treten andere Kontaktmöglichkeiten an diese Stelle.
Vorstandssprecher Uwe Barth erklärt: „Ob von der Wohnzimmercouch per Tablet oder Smartphone, vom Büro aus über den PC oder das Telefon oder eben ganz persönlich in einer unserer Filialen. Der Kunde kann immer den für ihn in seiner momentanen Situation passenden Weg wählen, der am nächsten Tag schon wieder ein anderer sein kann.“
Dazu beitragen soll auch die neue persönliche Beratung per Telefon und Internet „vob@now“. Damit macht die Volksbank Freiburg ihre ausgezeichnete persönliche Beratung deutlich flexibler. „Kunden können sich von jedem beliebigen Ort aus mit Hilfe eines Computers, Tablets oder Smartphones über das Internet auf den Bildschirm eines vob@now-Beraters schalten.
Die neue Volksbank, nach den Entwürfen von Hadi Teherani am Bahnhof soll 2021 fertig gestellt sein, bis zum Sommer 2018 wird der Abbruch andauern. Die Grundsteinlegung für das neue Gebäude soll im Herbst stattfinden. Rund einhundert Millionen Euro ist Investitionssumme für das neue Gebäude mit Ladenpassagen. Dabei fallen 80 Millionen auf die Volksbank und 20 Millionen auf die Aula des Ursula-Gymnasiums, auch das Meriott-Hotel ist im Komplex inbegriffen. Der Bau sein kein Risiko, „zwar haben wir Respekt vor einem solchen Projekt“, die Renditeerwartung liege aber bei über fünf Prozent.
Filialschließungen:
Ab dem 3. April 2018 werden im Schwarzwald die Filialen Breitnau und Todtnau geschlossen. Die Filiale in St. Märgen wird in einen neuen Filialtyp mit Beratungsbüro und Geldautomat umgewandelt. Die Fahrtzeit für die Kunden zu den verbleibenden Filialen beträgt damit zukünftig bis zu zehn Minuten. Im Kaiserstuhl werden zum 2. Mai 2018 die Filialen Forchheim, Wyhl, Riegel, Bahlingen und Königschaffhausen geschlossen. Durch das bisher sehr engmaschige Filialnetz haben die meisten Kunden bereits regelmäßig mehrere Filialen genutzt. Auch die Fahrtzeiten zu den Filialen Endingen oder Sasbach betragen maximal zehn Minuten. Zudem hat sich die Volksbank entschieden in Freiburg zum 3. April 2018 die Filiale Weingarten zu schließen, da diese in der unmittelbaren Nähe zu den Filialen Rieselfeld und Haslach liegt.