ANZEIGE | Nachhaltigkeit ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Und in Südbaden gibt es kaum eine prägendere Stimme an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Wirtschaft als Alma Spribille. Die Mitgründerin des nachhaltigen Mobilfunkanbieters WEtell bringt beim Kongress „Power for the Future“ am 7. und 8. Mai ihr Wissen ein. Hier unterhält sie sich mit Annette Bohland vom Coachingzentrum Freiburg darüber, wie Nachhaltigkeit und ökonomischer Erfolg zusammenhängen.
Annette Bohland: Was treibt euch in Sachen Zukunftsfähigkeit gerade besonders um?
Alma Spribille: Allgemein die planetaren Grenzen. Das steht über allem. Wenn wir die nicht einhalten, haben wir langfristig keine Lebensgrundlage mehr. Konkret bei uns im Unternehmen geht es im Moment um Themen wie Mitbestimmung, New Work, Transparenz, Agilität. Dahingehend arbeiten wir an der Organisation und schauen, wohin wir wollen.

Annette Bohland (52) ist Sonderpädagogin, Psychologin, Bankbetriebswirtin und hat 16 Jahre bei der GLS Bank gearbeitet. Seit zehn Jahren ist sie selbstständig und berät als Coach, Mediatorin und Organisationsentwicklerin nachhaltige Unternehmen und Organisationen. 2018 war sie Mitgründerin des Coachingzentrums.
(Foto: Christian Wyrwa für Hannoversche Alterskasse VVaG)
Bohland: Eine Idee des Kongresses ist es, dass die Teilnehmer:innen eigene Fragen einbringen. Worüber möchtest du sprechen?
Spribille: Mich beschäftigt das Thema Agilität versus Hierarchie. In unserer Bubble ist Hierarchie oft negativ besetzt. Ich kümmere mich zum Beispiel bei WEtell um die Finanzen. Das kann als Hierarchie empfunden werden, weil mich andere in Budgetfragen konsultieren. Aber ich entscheide ja nicht alles allein. Man könnte es auch Verantwortungsübernahme nennen.
Bohland: Du bist auf dem Kongress in einer Doppelrolle unterwegs: als Gründerin von Wetell und als Vorständin des Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (bnw). „Nachhaltigkeit + Mobilfunk = Liebe“, lautet der Titel deines Workshops. Was hat Mobilfunk mit Liebe zu tun?
Spribille: Gefühl ist im Wirtschaftskontext ein provokantes Wort, vor allem bei einem technischen Thema wie Mobilfunk. Dabei geht es um die Verbindung zwischen Menschen. Wir stehen immer in Beziehungen. Jeder Arbeitskontext ist durch Emotion geprägt. Wie man das positiv beeinflussen und präsent halten kann – darum geht’s.
Bohland: Und woran merken die Kunden:innen, dass Emotionen im Spiel sind?
Spribille: Unser Service ist von einem wohlwollenden Menschenbild geprägt. Wir behandeln unsere Kund:innen nicht wie Ressourcen und messen unsere Leute nicht daran, wie viele Tickets sie bearbeiten, sondern daran, wie zufrieden die Kund:innen sind.
Bohland: Welchen Mehrwert hat diese Herangehensweise?
Spribille: Es lohnt sich, wenn es den Menschen gut geht. Emotional sowieso, aber auch ökonomisch. Denn ein Nebeneffekt einer positiven Serviceerfahrung ist, dass Leute über ihren Mobilfunk sprechen, weil sich gut aufgehoben fühlen, ich würde sogar behaupten: glücklich sind.
Bohland: Wir sehen oft, dass gerade gemeinwohlorientierte Unternehmen auch wirtschaftlich sehr erfolgreich sind.
Spribille: Wir sind ja nicht naiv und handeln durchaus wirtschaftlich. Zum Beispiel beschäftigen wir nicht mehr Menschen, als wir finanzieren können. Umgekehrt kann es auch gemeinwohlorientiert sein, zwei zu entlassen, um zwanzig Arbeitsplätze zu retten. Das Ganze muss in einem gesunden ökonomischen Verhältnis stehen.
Bohland: Du bist viel online unterwegs. Was reizt dich an einem zweitägigen Kongress in Präsenz?
Spribille: Die Stimmung kann man nur wahrnehmen, wenn man vor Ort ist. Mir gefallen zudem die Regionalität und der Titel Power for the Future. Ich habe das Bedürfnis, etwas gegen den Klimawandel zu tun und eine lebenswerte Zukunft mitzugestalten. Es geht derzeit um viel mehr als Klimawandel. Darum, wie wir als Menschen miteinander umgehen und unsere Gesellschaft mitgestalten.
„Mir ist wichtig, nicht nur über die Politik in Berlin zu schimpfen, sondern auch Haltung zu zeigen. Als Unternehmerin habe ich eine öffentliche Rolle, die kann ich nutzen.“ Alma Spribille
Bohland: Du engagierst dich sehr für die Demokratie und warst im Vorfeld der Bundestagswahl unglaublich aktiv.
Spribille: Mir ist wichtig, nicht nur über die Politik in Berlin zu schimpfen, sondern auch Haltung zu zeigen. Als Unternehmerin habe ich eine öffentliche Rolle, die kann ich nutzen. Ich möchte in einem friedlichen, aufgeschlossenen, kooperativen, sozialen Land leben und nicht in einem, wie es gerade diskutiert wird. Wir sollten einen Kontrapunkt zu den USA setzen, dazu möchten WEtell und der Verband beitragen, indem wir unsere Stimme hören lassen und unser Wissen teilen, dass möglichst viele nachhaltig wirtschaften können.

Mehr Informationen zum Unternehmer:innengespräch mit Annette Bohland und Alma Spribille, zum interaktive Workshop „Nachhaltigkeit + Mobilfunk = Liebe?“ der WeTell-Mitgründerin und zum ganzen Programm des Kongresses „Zukunftsfähige Organisationen, Teams und Menschen“ am 7. und 8. Mai im Forum Merzhausen gibt es unter
PR-Dossier: Coachingzentrum Freiburg